Im Bereich der Energieberatung ist ein Wärmebildkamera mittlerweile ein Muß. Die Energieberatung soll nicht nur viel Seiten Text liefern, sondern auch viele bunte Bilder.
Und nichts eigene sich besser als Thermografie-Aufnahmen.
Diese Fotos haben immer noch das Image von NASA-Hightech und können so schön verwendet werden um Eindruck zu schinden.
Aber das war nicht der Grund warum ich schon immer eine solche Kamera haben wollte. Es gibt im Bauwesen durchaus etliche Einsatzbereiche, für die eine solche Kamera nützlich ist. Neben dem Aufspüren von Wärmebrücken in der Energieberatung taugen die Geräte auch zur Leckageortung bei Wasserschäden.
Zunächst behalft ich mich damit, mir die Flir-Kamera E50 (Flir = Forward Looking Infrared) von „Gregor Franke Marine Consulting“ auszuleihen. Das war ein Modell aus der 5.000 €- Liga, das für meine Einsätze super funktionierte.
Aber es war eben nicht meine. Im Frühjahr 2014 stellte die Firma Flir-Systems (der Weltmarktführer für Infrarotkameras) die Flir One vor. Eine Aufsatz-IR-Kamera für das iPhone. Na das war ja mal ein toller Ansatz. Die Kamera sollte im August 2014 auf den Markt kommen.
Letze Woche habe ich nun in einem Blog gelesen, das die Kamera nun verfügbar ist. Kurz überlegt und dann bestellt.
Die Google-Suche zeigte einen deutschen Importeur der die Kamera für 399,00 € verkauft. Bei Amazon UK bekommt man die Kamera 350 Pfund, was noch teurer ist. Ich habe die Kamera bestellt auf der Webseite des Herstellers für 260 Pfund (= 325 €). Alternativ bekommt man die Kamera im Apple-Online-Store für 349,95 €
3 Tage später wurde die Kamera geliefert (versendet übrigens dann offensichtlich über Amazon). Und endlich hat man mal wieder das Gefühl es mit eiern Firma zu tun zu haben die alles richtig machen.
Die Verpackung ist stylish und gibt einem beim „unboxing“ das Gefühl ein iPhone auszupacken. Das haben die sich sehr gut bei den Jungs aus Cupertino abgeschaut. Die Apps für das iPhone sind gratis (es gibt hier 6 verschieden Apps, je nach Anwendungsfall) und nach 2 Minuten war das Ding einsatzbereit.
Wir sprechen hier nicht über eine professionelle Wärmebildkamera. Die Bilder würde ich nicht für ein Baugutachten einsetzen (die Sensorgröße ist „nur“ 160 x 150 Punkte). Aber um rein qualitativ Aussagen zu machen, reicht es vollkommen. Und es macht Spaß das Ding zu bedienen. Die Bilder kann man in seiner Kamera Roll speichern oder auch in einer speziellen APP Berichte erstellen. Hier kann man verschiedene Messpunkte auswählen, Messbereiche und Messlinien mit Min- und Max-Temperatur und auch die Temperaturskala einblenden und diese auch skalieren. Die einzige Einstellung die jedoch noch fehlt ist einen bestimmten Temperaturbereich vorab festzulegen, um mehrere Fotos vergleichbar zu machen.
Für den schnellen Einsatz (und Eindruck schinden) beim Kunden reicht die Kamera allemal. Der Sensor ist natürlich recht klein, aber Flir setzt hier eine neue Technik ein um ein reales Kamerabild mit dem IR-Bild zu überlagern. So entsteht ein vergleichbar gutes Bild. Die Technik ist meines Wissens neu bei der Art von Kameras.
Eines gibt es doch noch zu bemerken. Die Kamera wurde für das iPhone 5 und 5s entwickelt. Als die Kamera raus kam gab es bereits das iphone 6. Die Kamera passt aber nicht auf das aktuelle Modell. Leider dauert der Entwicklungszyklus so einer Kamera doch sehr viel länger als bei Apple. Aber die Kamera wird per Adapter in die Kamera eingesetzt. Vielleicht folgt hier bald ein Adapter für das iPhone 6. Das wird leider nicht ganz einfach sein, da die untere Aufnahme der Kamera die Rundungen es iPhone 5 aufnimmt, die nicht mit dem breiteren iPhone 6 zusammen passen.
Nachgedacht hat der Hersteller auch bei dem Energieverbrauch, das Ding hat nämlich seine eigen 1600mAh Akku und belastet somit nicht den Akku des Handys. Angeblich funktioniert das Ding 2 h lang.
Neben dem Aufnahme-App und dem Berichte-APP gibt es noch ein Mal-App (hier kann man nur bestimmte Bereiche des Fotos als IR-Aufnahme auswählen), ein IR-Panorama-App, ein Makro-IR.-App und eine App die IR-Zeitrafferaufnahmen erstellt. Alles gute Ideen.
Also ein Grund warum ich mein jetziges iPhone 5s nicht verkaufen werden, sondern weiterhin behalte, auch wenn mir mein Mobilfunkbetreiber im Frühjahr 2015 ein neues Handy spendiert.
Sobald ich mehr Erfahrung mit der Kamera habe, werde ich hier berichten.
[UPDATE am 10.01.2015]
Auf der CES in Las Vegas wurde die 2. Generation der flir one vorgestellt. Dieses mal sind die Hersteller eine neuen, meines Erachtens viel besseren Weg gegangen. Die neue flir one ist für das Anstecken an das Smartphone gedacht, also nur noch abhängig vom Docking Port. Da wird es dann sicherlich Varianten für das iPhone (dann auch für das neue iPhone 6 und iPad) und für Android-Telefone geben. Das ist sicherlich der nachhaltigere Weg, als sich nur auf ein Modelltyp zu beschränken.
Außerdem wird es die C2 geben, eine Kamera die wahrscheinlich auf der gleichen Technik beruht, aber als eigenständige Kamera verkauft wird.