Es ist nicht nur eine Unart in der Immobilienbranche sondern überall: Besprechungen.
Endlose Baubesprechungen, an denen alle Baubeteiligten teilnehmen müssen, obwohl sie nur 5 Minuten etwas zu sagen haben. Hauptsache die Abbruchfirma weiß im Notfall auch, dass der Teppichleger die Sockelleisten 7 statt nur 6 cm hoch anbringen soll.
Ich bin dagegen! Es ist zwar ein erhöhter Koordinierungsaufwand für den Gesamtbauleiter, aber man stiehlt wenigstens nicht vielen anderen Bauleitern die Zeit! Die einzelnen Schnittstellen müssen nur halt mit jeder Firma individuell geklärt werden.
In der Süddeutschen Zeitung vom 14./15. Dezember 2013 heißt der passende Artikel hierzu „Das große Palaver – Der Konferenz-Wahnsinn: Warum wir soviel Zeit in Meetings verschwenden.“
In diesem Artikel, der über zwei Seiten geht, fallen folgende Begriffe: Zeitdiebe, Selbstdarsteller, Kekse, unproduktiv, Frust, Langeweile, Unsinn, etc. …
Aber wenigstens merken es nun die Ersten, und suchen nach Besserung.
So gilt seit einiger Zeit bei Google:
- kein Meeting länger als 50 Minuten
- keine Besprechung mit mehr als 10 Teilnehmer
- wer nichts zu sagen hat, bleibt fern
- nicht nur reden, sondern auch entscheiden
- fehlt der Entscheidet, oder gibt es nicht zu entscheiden, fällt das Treffen aus
Eine Art des Meetings, die als besonders produktiv gilt, ist das Brainstorming. Auch hierzu findet sich auf dieser Seite in der SZ ein Interview. Zu dem Thema hat Stefan Schulz-Hardt, Sozialpsychologe an der Uni Göttingen folgende Meinung, die ich vollends teile:
- In der klassischen Form des Brainstormings schneiden Gruppen schlechter ab – einzeln ist man produktiver.
- Die besten Ergebnisse erzielen wir, wenn wir die Teilnehmer erst alleine Einfälle sammeln lassen. Und erst in einer zweiten Runde wird alles ausgetauscht.
- es ist hilfreich Beiträge zu visualisieren. Da reicht es, alle Beiträge auf ein Flip-Chart zu schreiben.
Etwas weiter unten auf der Seite findet sich noch ein Absatz zu der Art und Weise mit der wir bei Haushochdrei versuchen die Notwendigkeit von Besprechungen zu verringern.
Die Arbeit, immer stärker wissensbasiert und dienstleistungsorientiert, organisiert sich seitdem zunehmend in Gruppen und Projekten. (…) So erhöht sich, ob sinnvoll oder nicht die Frequenz von Meetings. Die Digitalisierung hat, trotz Wissensmanagement-Plattformen nach Wiki-Prinzip, wenig daran geändert.
In diesem Absatz wird die Notwendigkeit für ein Glashausvier dargestellt, leider hat der Autor aber offensichtlich noch nicht so viel gute Erfahrung damit gemacht wie wir, wir ersparen uns hier sehr viel Zeit in Besprechungen.
In dem Buch „Remote“ von 37signals gibt es auch ein Kapitel über Meetings & Manager:
These two staples of work life—meetings and managers—are actually the greatest causes of work not getting done at the office. In fact, the further away you are from both meetings and managers, the more work gets done.
Das ganze Kapitel findet man bei www.inc.com.
Also morgen gehen wir mal arbeiten und nicht besprechen!